Klauenerkrankungen

Bekämpfung von Mortellaro (Dermatitis digitalis)

Symptome: Die Tiere fallen oft durch eine deutliche Lahmheit auf, sie können aber auch unauffällig sein. Die Ausprägung der Symptome sind von der Lokalisation und der Größe der Schädigung abhängig. Bereits geringgradig lahmende Tiere müssen umgehend im Klauenstand untersucht werden, um die Ursache der Lahmheit festzustellen. Die einwandfreie Diagnose einer Dermatitis digitalis (Mortellaro) kann nur am angehobenen, gepflegten und gereinigten Fuß festgestellt werden. Charakteristisch ist die Lokalisation in der behaarten Haut, meist entlang des Kronsaumes. (siehe Bilder)
Im typischen Fall handelt es sich um eine rundliche, zum Teil unregelmäßige, haarlose Stelle. Sie ist bei der Berührung oft hochgradig schmerzempfindlich. Durch die leicht höckrige, gerötete Oberfläche bekam sie den gebräuchlichen Namen “Erdbeerkrankheit”.

Ursache: Allgemein kann man sagen, sind verschiedene Bakterien für diese Erkrankung verantwortlich. Die Erreger werden in wechselnder Zusammensetzung in den typischen Hautveränderungen gefunden. Offensichtlich unterstützen die Bakterien (Prevotella, Fusobacterium, Streptokokken., E. coli, Staphylokokken, Treponema) sich in ihrer gemeinsamen Wirkung, oft nach Erweichung der Haut durch Gülle und Vorschädigung durch Keime. Die in der Unterhaut sitzenden Treponemen (Keime) sind dadurch gegen oberflächliche Behandlungsmaßnahmen relativ gut geschützt.
Die Ausprägung des Befalls hängt von verschiedenen Faktoren ab. Den Haltungsbedingungen, insbesondere der Stallhygiene (kotverschmutzte Laufflächen, Kotreste in Ecken und Winkeln, feucht und warme Stallungen), kommen große Bedeutung zu. Daneben muss an weitere Faktoren, wie immunschwächende Infektionskrankheiten (z.B. IBR, BVD, Para-Tb, BRSV), Stress im Stall, mangelnde Klauenpflege und minderwertiges Futter  gedacht werden.

Therapie: Grundsätzlich muss neben der Einzeltierbehandlung die Beurteilung der Herdengesundheit erfolgen. Im Rahmen der funktionellen Klauenpflege ist eine Überprüfung der gesamten Herde und damit die Dokumentation der Befallsdichte sehr wichtig. Sind 5 bis 10 % der Herde oder gar mehr betroffen, muss eine gezielte Prophylaxe entwickelt werden.

Bei der Einzeltierbehandlung muss die erkrankte Stelle sorgfältig gereinigt werden. Anschließend kann lokal ein geeignetes antibiotikahaltiges Spray angewendet werden.  Ob ein Verband angebracht werden muss oder nicht, ist von der Schwere der Erkrankung abhängig. Die Heilung erfolgt meist innerhalb von 1 bis 2 Wochen, ein Wiederaufflackern der Krankheitssymptome ist jedoch häufig nach 6 bis 12 Wochen zu beobachten. Deshalb ist es zu empfehlen eine routinemäßige Klauenpflege alle 3 bis 6 Monate durchzuführen.

Bei der Herdenbehandlung stehen die Klauenbäder an erster Stelle. Es sind zahlreiche nicht-antibiotische Formulierungen im Umlauf, besitzen jedoch keine arzneimittelrechtliche Zulassung in Deutschland und dürfen nicht zur Behandlung engesetzt werden. Die Anwendung von registrierten Bioziden der Produktklasse P3 ist dagegen zur allgemeinen Klauenhygiene möglich.
Zu weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Tierarztpraxis.

Prophylaxe:
Die Ergebnisse verschiedener Impfversuche sind nicht einheitlich. Betriebseigene Vakzine sollen dem jeweiligen Keimspektrum Rechnung tragen, haben aber aufgrund der relativ schwierigen Probengewinnung nur teilweise Erfolg gezeigt.

Wichtiger ist die Korrektur der Haltungsbedingungen:

Beurteilung der Tierbewegung im Stall (Belegdichte, Ganglänge und -breite)

Bsp: Bei blind endenden Gängen, bei zu engen Gängen und bei hoher Belegdichte werden insgesamt mehr Kühe längere Wege zurück legen (umdrehen, ausweichen, Suche nach Liegplätzen usw.). Durch diese Bedingungen sind sie gezwungen längere Zeit auf eher feuchten, z.T. verschmutzten Laufflächen zu STEHEN und zu GEHEN.

Beurteilung der Laufoberflächen (Hygienestatus, Rutschwiderstand)


Beurteilung der Liegeflächen ( Hygienestatus, Einstreu )
Bsp: Stehen mehr als 2 bis 5 % der Tiere in den Boxen, betragen die Gesamtliegezeiten pro Tag weniger als 12 Stunden ! Sind die Liegeflächen im hinteren Bereich feucht und verschmutzt, dann können die Klauen im Liegen nicht ausreichend abtrocknen.
Dies bedeutet die EINFACHSTE Form der Krankheitsbekämpfung - VERHINDERUNG DER VERMEHRUNG DER ERREGER.

Beurteilung der Fütterung

Für ein Behandlungskonzept sprechen Sie uns bitte an!

Quelle: Nutztierpraxis aktuell/Dr. Fiedler

 

Am Bahnhof 5
19249 Lübtheen
Tel.: 03 88 55 - 51 52 6
Fax: 03 88 55 - 78 16 4
Bitte vereinbaren Sie
telefonisch einen Termin
mit uns.

site created and hosted by nordicweb